Durchblutungsstörungen zählen zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen im Bereich der Gefäßmedizin. Dabei handelt es sich um eine Beeinträchtigung des Blutflusses in bestimmten Körperregionen, was die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Gewebes negativ beeinflusst. Dieser Zustand kann akut oder chronisch verlaufen und verschiedenste Organe und Gliedmaßen betreffen. In vielen Fällen bleiben die Symptome anfangs unbemerkt, weshalb eine frühzeitige Diagnose und Behandlung entscheidend sind.
Was versteht man unter Durchblutungsstörungen?
Der Begriff „Durchblutungsstörungen“ bezeichnet eine verminderte oder gestörte Blutzirkulation in den Blutgefäßen. Ursache ist häufig eine Verengung oder ein Verschluss der Arterien, meist durch Ablagerungen (Arteriosklerose). Dadurch erreicht weniger sauerstoffreiches Blut das betroffene Gewebe. Das führt je nach Lokalisation zu Schmerzen, Funktionsstörungen oder gar Gewebeschäden.
Ursachen von Durchblutungsstörungen
Die häufigsten Ursachen von Durchblutungsstörungen sind:
1. Arteriosklerose
Arteriosklerose ist die Hauptursache. Hierbei lagern sich Fett, Kalk und andere Substanzen an den Gefäßinnenwänden ab. Die Gefäße verhärten und verengen sich, was den Blutfluss behindert.
2. Rauchen
Nikotin verengt die Blutgefäße und fördert entzündliche Prozesse. Raucher sind deshalb besonders gefährdet.
3. Diabetes mellitus
Ein schlecht eingestellter Blutzuckerwert schädigt die Gefäßinnenwände und beschleunigt arteriosklerotische Veränderungen.
4. Bluthochdruck
Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck überlastet die Gefäße und fördert ihre Schädigung.
5. Bewegungsmangel und Übergewicht
Fehlende körperliche Aktivität verlangsamt den Blutkreislauf. Übergewicht erhöht zusätzlich das Risiko für Bluthochdruck und Diabetes.
Symptome: Wie machen sich Durchblutungsstörungen bemerkbar?
Die Beschwerden hängen stark davon ab, welche Körperregion betroffen ist. Zu den häufigsten Symptomen zählen:
a) Beine (periphere arterielle Verschlusskrankheit – pAVK)
- Schmerzen beim Gehen („Schaufensterkrankheit“)
- Kältegefühl in den Füßen
- Blasse oder bläuliche Haut
- Wunden, die schlecht heilen
b) Gehirn (zerebrale Durchblutungsstörungen)
- Schwindel
- Sehstörungen
- Sprachprobleme
- Lähmungen oder Taubheitsgefühle
- Vorboten eines Schlaganfalls
c) Herz (koronare Herzkrankheit)
- Brustschmerzen (Angina pectoris)
- Atemnot bei Belastung
- Herzinfarkt bei vollständigem Gefäßverschluss
d) Hände und Finger (Raynaud-Syndrom)
- Weißfärbung der Finger bei Kälte
- Kribbeln oder Taubheit
- Schmerzen bei Wiedererwärmung
Diagnoseverfahren bei Durchblutungsstörungen
Zur Abklärung einer möglichen Durchblutungsstörung kommen verschiedene Untersuchungsmethoden zum Einsatz:
- Anamnese und körperliche Untersuchung: Abtasten der Pulse, Hautbeurteilung.
- Doppler- und Duplexsonographie: Ultraschall zur Beurteilung des Blutflusses.
- Angiographie: Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel zur Darstellung der Gefäße.
- CT- oder MR-Angiographie: Moderne bildgebende Verfahren zur Gefäßdarstellung.
Diese Methoden ermöglichen eine exakte Diagnose und damit eine gezielte Therapieplanung.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung richtet sich nach der Schwere der Durchblutungsstörung und der zugrunde liegenden Ursache. Ziel ist es, den Blutfluss zu verbessern und Folgeschäden zu vermeiden.
1. Lebensstiländerung
- Rauchstopp
- Regelmäßige Bewegung (z. B. Gehtraining)
- Gesunde Ernährung
- Gewichtsreduktion
2. Medikamentöse Therapie
- Blutverdünner zur Vermeidung von Thrombosen
- Cholesterinsenkende Medikamente (Statine)
- Blutdruck- und Blutzuckerkontrolle
- Gefäßerweiternde Medikamente
3. Interventionelle Verfahren
- Ballondilatation (PTA): Aufdehnung verengter Gefäße mit einem Ballon.
- Stentimplantation: Einsetzen einer Gefäßstütze zur Offenhaltung der Arterie.
4. Operative Maßnahmen
- Bypass-Operation: Umgehung des verengten Gefäßabschnitts mit körpereigenem oder künstlichem Material.
In akuten Notfällen wie beim Herzinfarkt oder Schlaganfall ist eine sofortige medizinische Behandlung lebensrettend.
Vorbeugung: So lassen sich Durchblutungsstörungen vermeiden
Eine frühzeitige Prävention ist der beste Schutz vor Durchblutungsstörungen. Folgende Maßnahmen helfen, das Risiko zu senken:
- Verzicht auf Rauchen
- Gesunde Ernährung mit wenig gesättigten Fetten
- Ausreichende körperliche Bewegung (mind. 30 Minuten täglich)
- Kontrolle von Blutdruck, Blutzucker und Cholesterinwerten
- Regelmäßige ärztliche Vorsorgeuntersuchungen
Häufige Fragen zu Durchblutungsstörungen (FAQ)
1. Was sind erste Anzeichen einer Durchblutungsstörung in den Beinen?
Typisch sind Schmerzen beim Gehen, die in Ruhe wieder nachlassen. Auch Kältegefühl, Kribbeln und blasse Haut können Hinweise sein.
2. Können Durchblutungsstörungen wieder verschwinden?
Bei frühzeitiger Diagnose und Lebensstiländerung können sie sich verbessern. Bestehende Gefäßverengungen bleiben jedoch meist bestehen und müssen ärztlich behandelt werden.
3. Sind Durchblutungsstörungen gefährlich?
Ja, unbehandelt können sie zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder dem Absterben von Gewebe führen. Eine rechtzeitige Therapie ist daher entscheidend.
4. Welche Rolle spielt Bewegung bei Durchblutungsstörungen?
Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert die Durchblutung und fördert die Bildung von Umgehungskreisläufen („Kollateralen“).
5. Welche Fachärztin oder welcher Facharzt behandelt Durchblutungsstörungen?
Gefäßchirurgen, Angiologen und Kardiologen sind auf die Behandlung von Durchblutungsstörungen spezialisiert.
Fazit: Durchblutungsstörungen erkennen und handeln
Durchblutungsstörungen sind ernst zu nehmen – sie entstehen oft schleichend und bleiben lange unbemerkt. Die wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung sind eine gesunde Lebensweise, Früherkennung und gezielte medizinische Therapien. Wer frühzeitig auf Warnsignale achtet und regelmäßig ärztliche Kontrollen wahrnimmt, kann schwerwiegende Folgen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall wirksam verhindern. Durch gezielte Aufklärung und Prävention lassen sich viele Risiken vermeiden – und die Lebensqualität entscheidend verbessern.